Friday, December 27, 2013

Europas gefährliches Spiel mit den Afrikanern

Two thirds of Africans dream of living in Europe. The genocide researcher Gunnar Heinsohn wonders: how much longer can the old continent fend people off with patrol boats, observation planes and border fences?


VON GUNNAR HEINSOHN

Zwei Drittel der Afrikaner träumt von einem Leben in Europa. Der Völkermordforscher Gunnar Heinsohn fragt sich: Wie lange kann der alte Kontinent sich eine Völkerabwehr mit Patrouillenboot, Überwachungsflugzeugen und Grenzzäunen noch leisten?
Hundert Jahre ist es her, da lebten in Deutschland und Frankreich zusammen fast so viele Menschen wie auf dem gesamten afrikanischen Kontinent (110 Millionen zu 120 Millionen). Seit 1913 allerdings haben sich die Verhältnisse grundlegend verändert. 2013 kommen auf der ganzen Welt nicht nur imponierende 7,1 Milliarden Menschen unter und Afrika beherbergt schon mehr als siebenmal so viele Menschen wie die Achse Paris-Berlin (1072 Millionen zu 145 Millionen).
Und viele Afrikaner leben längst unter uns. Westlich des Rheins dürften es mittlerweile mindestens 5 Millionen sein, davon 3,2 Millionen aus dem arabischen Norden. Östlich davon dürfte es etwa eine Million geben, davon rund die Hälfte Araber.
BILDERGALERIE: GWUITUALGA - AUF DER SUCHE NACH GOLD UND ZUKUNFT
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
  • Goldsuche, Gwuitualga, Burkina Faso
Ob die Nachrichten über die vor Lampedusa ertrunkenen Flüchtlinge die Einwanderungswünsche der Afrikaner beeinflussen, können wir allenfalls erahnen. Vermutlich kaum. Denn in Afrika wird man nun die tödliche Langsamkeit der Europäer beim Retten von Flüchtlingen abwägen gegen die schnellen heimischen Massaker und Genozide, in denen nach Abzug der geschlagenen weißen Herren nicht Hunderte oder Tausende, sondern rund 18 Millionen ihr Leben verloren haben (Lexikon der Völkermorde). So wie die Europäer, als sie noch Geburtenraten à la Somalia pflegten, vor allem andere Europäer umbrachten, so kommen die meisten Opfer von Afrikanern ebenfalls aus der Nachbarschaft.
Hinzu kommt: Zwischen 2010 und 2012 wuchs – aufgrund fehlender Verschuldungsfähigkeit – allein in Afrika die Zahl der Unterernährten von 175 auf 240 Millionen, während nach Angaben der FAO überall sonst auf der Welt die Zahl drastisch sinkt. Der Kontinent, der bei weniger Einwohnern neunmal so viel Land wie Indien hat, schafft es einfach nicht, eine Wirtschaft mit Verpfändung, Zins und Geld zu etablieren. Deshalb kann nicht verwundern, dass einer PEW-Umfrage zufolge zwei Drittel der in Afrika Verbliebenen – rund 700 Millionen – ebenfalls gerne zu uns kämen. In dem vor Lampedusa angezündeten und gesunkenen Boot hat davon weniger als ein Millionstel ums Überleben gekämpft.

Die Flüchtlingsströme werden nicht abreißen, im Gegenteil: Sie werden weiter wachsen


Das Bevölkerungswachstum verlangsamt sich zwar, geht aber immer noch kräftig weiter. 2050 soll die Erde 9,1 Milliarden Menschen versorgen. Doch während Deutschland und Frankreich altern, werden in Afrika dann vierzehnmal mehr Bürger als in den beiden Kernländern der EU leben (2100 Millionen zu 150 Millionen). Wie viele Afrikaner dann schon zu den Europäern gehören, lässt sich nur schätzen. Mit 15 bis 20 Millionen allein in Frankreich und Deutschland dürfte man nicht sonderlich falsch liegen. Bleiben deren Auswanderungswünsche unverändert und wird es auch weiterhin kaum kreditermöglichendes Eigentum südlich der Sahara geben, werden in 35 Jahren also rund 1,4 Milliarden Afrikaner in die Erste Welt streben.
Welche Dynamik daraus erwachsen kann, lässt sich bei einem Blick in das 19. Jahrhundert erahnen. Zwischen 1800 (Weltbevölkerung: 1 Milliarde) und 1900 (1,7 Milliarden) steigt – nach der Niederlage Frankreichs – Großbritannien zur dominierenden Weltmacht auf. Für die verlorene Ostküste der USA werden Australien und Neuseeland ausgebaut. Gleichzeitig schlagen die Briten von Nord nach Süd eine Schneise von Kolonien durch Afrika. Das gelingt nicht allein aufgrund der modernsten Industrien und Waffen jener Epoche. Erst eine bis dahin nie gekannte Explosion der Bevölkerung um den Faktor 3,6 (10 auf 36 Millionen) allein auf den heimischen Inseln (also ohne die gleichzeitig Auswandernden) lässt die Unterwerfung ganzer Kontinente gelingen. Die Gebiete des späteren Deutschen Reiches schaffen im selben Jahrhundert „nur“ einen Wachstumsfaktor von 2,5 (22 auf 55 Millionen) und fordern ebenfalls einen Platz an der Sonne.

Nach 1945 verliert Europa – wo die Geburtenraten sich erstmals 1915 halbieren und dann noch einmal nach 1970 – seinen Herrschaftsraum. Dafür nimmt die demografische Hochrüstung in den ehemaligen Kolonien erst richtig Fahrt auf. Dort wächst die Bevölkerung nicht nur um den Faktor 3, sondern um 10 und mehr. Die Zugewinne an humanem Potential werden nicht mehr acht-, sondern neunstellig gezählt, in Hunderten Millionen. Nicht nur in Afrika.
Aus den ehemaligen Kolonien wird bekanntlich nicht nur nach Italien, sondern auch nach Griechenland geschwommen. Dort treffen überdies die Hoffnungsvollen aus Asien ein. Vor allem das Islam-Trio Afghanistan, Pakistan und Bangladesch schafft über die Türkei seine jungen Männer an Europas Gestade. 1900 haben die Gebiete dieser drei Staaten nur so viele Einwohner wie das Deutsche Reich (je rund 55 Millionen). 2050 aber rechnen sie auf 550 Millionen. Auch von denen träumen viele davon, sich den dann 75 Millionen Zeitgenossen zwischen Mosel und Neiße zuzugesellen.

Es ist an der Zeit, nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen zu erkennen


Zur selben Zeit zahlt der schnell alternde Okzident viele Milliarden dafür, dass zehn europäische Frauen zusammen nicht mehr nur dreizehn, sondern vielleicht vierzehn oder gar fünfzehn Kinder aufziehen. Nebenher explodieren die Kosten für Patrouillenboote, Überwachungsflugzeuge und Grenzzäune im Süden und im Osten. Politisch interessant wird es dann, wenn die Vergreiser sich eingestehen, dass Volksvermehrung hier und Völkerabwehr dort nicht mehr bezahlbar sind und beide Strategien auch auf Pump bestenfalls noch ein paar Jahre, aber nicht mehr Jahrzehnte lang durchgehalten werden können. Dann wird die EU auseinanderfallen und es wird neue nationale Zuschnitte geben.
Die einen werden Migranten gezielt hereinlassen, ansonsten aber ihre Grenzen sichern, um minimale Sozial- und Zivilstandards halten zu können. Japan, Singapur, Kanada und Australien liefern die Vorbilder. Skandinavien mit einer neuen Kalmarer Union könnte zuerst folgen. Andere Staaten werden weitermachen wie bisher. Aber sie werden damit riskieren, dass sich die sozialen, religiösen und ethnischen Konflikte zuspitzen und ihre Leistungsträger in die stabileren Staaten fliehen. Anschauungsmaterial dafür liefern nicht nur Detroit oder Marseille, sondern hierzulande auch Berlin oder Bremen.
Gerade in Europas politisch nachhaltigen Gebieten bekommen auch Afrikaner ihre Chance, weil man dort Kompetenz dringend benötigt und unter jeder Haartracht, Hautfarbe und Gebetsform akzeptiert. Bei der Mathematik-Olympiade 2011 (TIMSS) siegen die Viertklässler Süd-Koreas mit 613 Punkten. Junge Ghanesen erreichen mit 331 Punkten bereits einen achtbaren 42. Platz. Sie müssen ja nicht gleich die Asiaten überflügeln, aber wenn sie etwa Finnland (514) oder England (507) einholen, wird man sie mit offenen Armen empfangen.



No comments:

Post a Comment