Tuesday, August 9, 2016

Creating Apartheid in order to delegitimate our existence

Andrew Bolt

Wednesday, August 03, 2016 (11:25pm)

 
Tell me this is not true. Tell me that no conservative government could possibly consider making a treaty with some of its fellow citizens - and on the basis of the “race” of some of their ancestors.
Indigenous Affairs Minister Nigel Scullion insists the federal government will consider a treaty if that’s what indigenous people want.
Senator Scullion says he’ll await the outcome of the government’s Referendum Council, headed up by Prime Minister Malcolm Turnbull and Opposition Leader Bill Shorten.
“If that’s what the process tells us to do, that’s what it is,” he told ABC radio on Wednesday.
How disgraceful.
Has the Turnbull Government no will of its own? Are its fundamental principles - as in one law for all, and opposition to racism - to be discarded at the whim of favoured activists?
And does Malcolm Turnbull not understand how this will be received by the Liberal base?
But I have warned from the start what Turnbull would do to the Liberals, and nothing he’s said since has reassured me. He has in every way been a man of the ABC Left on these issues. Remember he described the British settlement of Australia as an invasion?
Reader Peter of Bellevue Hill: 

Scullion says the government is open to a treaty. Turnbull says Australia was invaded. More than half the cabinet voted to support Rudd’s bid to head the UN.
Considering just how far leftism has crept into the Liberals, it’s amazing Abbott stayed leader for as long as he did. It must have been a full time job just keeping a lid on the growing number of clowns in the federal party room.
I think a treaty would be so divisive… [A] nation, an undivided united nation does not make a treaty with itself. I mean to talk about one part of Australia making a treaty with another part is to accept that we are in effect two nations.
And again I warn: we are on the road to apartheid.
UPDATE
There’s dissent in the Liberals over just the constitutional recognition plan. Wait until they hear of treaties, too.
Turnbull is facing a fresh outbreak of internal dissent over the proposal to recognise Indigenous Australians in the constitution before talks about the referendum on Thursday with the Labor leader, Bill Shorten.<
The South Australian Liberal senator Cory Bernardi told Guardian Australia on Wednesday "no case had been made" for recognising Indigenous people in the constitution…
Fellow Liberal senator James Paterson told Sky News on Wednesday he was yet to be convinced constitutional change was the appropriate way to proceed.
"There is no place for race in our constitution," Paterson said. "There should be no negative references to race, there should be no positive references to race. [The constitution is] the rule book of Australia. I think there is a role for symbolism in public life but I'm yet to be convinced the constitution is the place for that.”

Monday, August 8, 2016

Ahmad Mansour über den Hass Jugendlicher Mohammedaner

INTEGRATION DURCH EMANZIPATION VOM ISLAM
Anabel Schunke

Unsere Gesellschaft hat ein Problem mit dem  Islam und jenen, die sich davon nicht emanzipiert haben. Soll es besser und nicht weiter schlechter werden, muss man sich ehrlich machen. Ein Kampf gegen muslimischen Hatespeech im Internet, gegen antisemitische Demos auf unseren Straßen und vor allem eine kontrollierte Asylpolitik wären ein Anfang. 
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maischberger_mansourScreenshot: ARD, maischberger 
Ahmad Mansour sprach bei Maischberger vom Hass vieler Jugendlicher auf diese Gesellschaft, den er immer wieder im Rahmen seiner Arbeit beobachtet. Tatsache ist, dass es sich bei diesen Jugendlichen, von denen Mansour spricht, in der ganz großen Mehrzahl um muslimische Jugendliche, Deutsche mit Migrationshintergrund handelt. Ja mit Sicherheit gibt es auch genug frustrierte „biodeutsche“ Jugendliche. Bildungsverlierer, Kinder aus sozial schwachen Familien, denen das Wort Chancengleichheit wie blanker Zynismus erscheint. Auch unter ihnen gibt es, wie u.a. das Beispiel von Dominic Musa Schmitz belegt, ein paar wenige, die in ihrer Perspektivlosigkeit Halt im islamischen Glauben suchen, die empfänglich für den Salafismus und andere fundamentalistische Strömungen im Islam sind und in die Parallelgesellschaften des Hasses auf den Westen abdriften. Die große Mehrheit bleibt jedoch nach wie vor jene Gruppe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die immer schon in dieser Parallelgesellschaft gelebt haben. Deren Familien, Eltern ihnen die Abneigung gegenüber dem Westen, uns Deutschen und anderen Europäern, wenngleich auch vielleicht nicht in identischer Intensität, in die Wiege gelegt haben. Sie sind und bleiben diejenigen, die am Empfänglichsten für den politischen Islam, für die radikalen Strömungen bis hin zum IS sind.
Dies führt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass es ohne den Islam, als stetig an Einfluss gewinnender Religion (oder viel eher politischer Ideologie), in unserer Gesellschaft das Problem des wachsenden Terrors, wie wir in jetzt erleben, nicht geben würde. Anschläge nach Muster des 11. Septembers können immer und überall passieren. Ob Mohammed Atta und seine Komplizen diese in Deutschland geplant haben, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Sie hätten sie auch von jedem anderen Ort aus planen können. Anschläge, wie sie die Fußsoldaten des IS hier und anderswo begehen, sind hingegen ausschließlich möglich, weil wir die Menschen, die potenziellen Fußsoldaten in unserem Land haben, weil sie aus dieser Gesellschaft heraus agieren können und so zu einem unberechenbaren Faktor werden. Von ihnen muss keiner die Fähigkeit besitzen, ein Flugzeug zu fliegen, einen Anschlag in der Größenordnung des 11. September zu koordinieren. Es reicht ein PC im Kinderzimmer, auf dem man sich die IS-Propaganda reinziehen und irgendetwas, was man als Waffe benutzen kann, um Angst und Schrecken zu verbreiten und die Gesellschaft bis ins Mark zu treffen.

“Wir” können “sie” nicht integrieren, das kann jede(r) Einzelne nur selbst

Nun könnte man, wie es oft getan wird, sagen, dass sich jetzt einfach rächt, was wir über Jahrzehnte versäumt haben. Dass man die Menschen nie richtig integriert hat. Ein Satz, der die Bringschuld stets bei der Mehrheitsgesellschaft verortet und die Einwanderer zu passiven Empfängern eines Integrationsservices macht, den es eben gibt oder nicht. Was bei dieser Art der Argumentation stets vergessen wird, ist der hinlänglich bekannte Umstand, dass Integration keine Einbahnstraße ist, dass es sich bei ihr ferner vielmehr um eine Bringschuld des Einwanderers handelt.
Betrachtet man die Integration aus dieser Perspektive, so lässt sich zweifelsfrei feststellen, wer sich in Deutschland integrieren und etwas erreichen will, dieses auch schafft. Es gibt sie, die Fälle von gut integrierten Türken, Iranern und anderen aus islamisch geprägten Gesellschaften. Entscheidend hierfür ist jedoch das Maß an Emanzipation von der eigenen Religion, die insbesondere beim Islam den entscheidenden Faktor für den Erfolg in einer westlichen Gesellschaft darstellt. Diese Emanzipation bis hin zur Abkehr kann niemand für die Einwanderer leisten außer sie selbst.
Der Islam separiert die Muslime von der Mehrheitsgesellschaft. In dem Maße, in dem Muslime, ähnlich wie die meisten Christen hierzulande, ihre Religion nicht mehr wirklich ernst nehmen, sich von ihr emanzipieren oder sie zumindest kategorisch zur Privatsache erklärt haben, in dem Maße sind sie imstande, sich erfolgreich in diese Gesellschaft zu integrieren und auch Erfolg in ihr zu haben. Mangelnde Integration und daraus resultierende Gefahren der Radikalisierung, Parallelgesellschaften, Perspektivlosigkeit haben ihre Ursache demnach nicht in erster Linie in einem etwaigen Versagen des deutschen Staates oder gar bei den Deutschen selber. Sie haben ihren Ursprung im Islam.
Dieser Umstand ist evident und wird umso deutlicher, je mehr man auf all jene Länder schaut, die diese Probleme, mit denen wir aktuell in immer stärkerem Maße konfrontiert werden, nicht haben. Polen und Ungarn sind hierbei nur zwei Beispiele. In diesen Ländern diskutiert keiner über Schweinefleisch in Kantinen, Burkiniverbot in Schwimmbädern, Burkaverbot auf den Straßen, Kopftüchern in öffentlichen Ämtern und Moscheen in den Städten. Ferner – und das ist natürlich noch viel entscheidender – muss man dort bis jetzt nicht fürchten, während eines Straßenfestes mit dem Laster überrollt oder während einer Zugfahrt mit der Axt von einem Allahu-Akbar-Schreier zerstückelt zu werden. Dabei will ich Polen oder gar Ungarn gar nicht über den grünen Klee loben. Ich könnte mir definitiv Besseres zum Leben vorstellen als ein erzkatholisches Land, aber je öfter ich darüber nachdenke, dass der Terror hierzulande mittlerweile an jeder Straßenecke lauern kann, desto attraktiver erscheinen selbst mir als überzeugter Feministin die konservativen Nachbarn aus dem Osten. Ja, vielleicht resigniere ich. Vielleicht habe ich tatsächlich damit begonnen, nicht mehr nur darüber nachzudenken, wie ich leben möchte, wie eine Gesellschaft aussieht, in der ich mich rundum wohlfühle, sondern entscheide mittlerweile immer mehr danach, was das geringere Übel für mich bedeutet. Und in diesem Zusammenhang erscheinen mir das restriktivste Abtreibungsgesetz in Europa, nervige Katholiken oder im Falle von Ungarn ein netter lupenreiner Demokrat wie Viktor Orban definitiv attraktiver als die Angst vor kopfabschneidenden Fanatikern.

Ab einer bestimmten Dosis Islam keine Integration und diese Dosis liegt nicht in unserer Hand

Ich war nicht dabei, als die Gastarbeiter in den 50er und 60er-Jahren nach Deutschland geholt wurden. Ich war auch davor nicht dabei, als Nazideutschland die Welt in Angst und Schrecken versetzte und Leid über Millionen von Menschen brachte. Ich war nicht dabei, als die islamischen Parallelgesellschaften immer größer wurden. Als die arabischen Clans ganze Stadtteile zu No-Go-Areas machten, war ich gerade mal ein Kind. Ich kann nichts dafür, dass Millionen von Migranten selbst in der dritten und vierten Generation nicht richtig oder gar nicht integriert sind; und ich muss mir dafür auch keine Schuld einreden oder ihnen das durchgehen lassen und keine Kritik daran äußern. Ich muss nicht so tun, als ob ich das alles kulturell bereichernd finde, wenn jede etwaige Bereicherung schon doppelt und dreifach dadurch zunichte gemacht wird, dass die Einschränkungen, die man durch streng gläubige muslimische Mitbürger in der Gesellschaft erlebt, jedwede Bereicherung um Längen übertreffen. Das Problem ist, dass wir es als junge Generation gar nicht mehr anders kennen und deshalb meist für normal halten. Dass wir uns tatsächlich einreden lassen, dass wir ständig in Sachen Integration irgendetwas falsch machen. Ja, ich habe es satt, dass die Politik grundsätzlich über meinen Kopf hinweg entscheidet, um mich dann anschließend für die Konsequenzen dieser Politik in die Verantwortung zu nehmen. Ich trage keine Verantwortung für all das. Weder für die Dinge, die vor meiner Geburt oder als ich noch zu jung war stattfanden, noch für die Asylpolitik heute. Denn das Traurige ist, dass man mich selbst heute, wo ich alt genug wäre mitzuentscheiden, nicht lässt.
Insofern werde ich mich jetzt auch nicht einfach an eine allgegenwärtige Terrorbedrohung oder an übergriffige Asylbewerber gewöhnen. Ich werde mir nicht einreden lassen, ich müsse irgendwelche Leute, die sich oft gar nicht integrieren wollen, besser in meine Heimat integrieren. Ich lasse nicht mich nicht erst von solch fundamentalen Entscheidungen wie der vollkommenen Öffnung der Grenzen für jeden Immigranten ausschließen und dann dafür verantwortlich machen, dass ich mich all diesen Leuten unterordnen soll, damit sie sich bitte bitte nicht radikalisieren.
Darüber hinaus kann man mich von linker Seite gerne als Rassist, Rechtsaußen, Nazi oder sonst etwas titulieren, weil ich Kritik am Islam und der Asylpolitik äußere. Das ist mir inzwischen egal.
Was mir nicht egal ist, ist meine Heimat, Europa, seine Werte, die Menschen, die ich liebe, ihre und meine Sicherheit. Dafür werde ich kämpfen, so lange ihr mich lasst. Und wenn ihr mich nicht mehr lasst und Anetta Kahane wegen mir bei Heiko Maas angerufen hat, dann gehe ich nach Polen oder Ungarn oder irgendwo anders hin, wo ich nicht über Dinge diskutieren muss, die in einer freien Gesellschaft eigentlich nicht diskutabel sein sollten und wo ich keine Angst haben muss, dass mir für meine Toleranz auch noch physische Gewalt angetan wird.
Nein, diese Gesellschaft hat kein Problem mit “Nazis”, mit „biodeutschen“ Querulanten, die ihre politisch inkorrekte Meinung sagen oder schlicht mit einem “Pack”. Sie hat ein Problem mit dem Islam und all jenen, die sich davon nicht emanzipiert haben. Soll es besser und nicht weiter schlechter werden, muss man sich dahingehend ehrlich machen. Ein Kampf gegen muslimischen Hatespeech im Internet, gegen antisemitische Demos auf unseren Straßen und vor allem eine kontrollierte Asylpolitik wären ein Anfang.

Saturday, August 6, 2016

Kahane zum Teufel jagen!

Amadeu-Antonio-Stiftung jetzt mit eigener Verschwörungstheorie

Von Ansgar Neuhof.
In letzter Zeit sah sich die Amadeu-Antonio-Stiftung einigem Gegenwind von Kritikern vorwiegend aus den alternativen Medien ausgesetzt. Jetzt holt die Stiftung zum Gegenschlag aus – auf die ihr eigene Weise, so wie sie es am besten kann.
Schritt1: Man suche sich aus dem fein geknüpften Netz der Verbindungen einen gewogenen Journalisten. Die Wahl fällt auf Matthias Meisner, Redakteur beim Tagesspiegel.
Schrift 2: Man lasse diesen Journalisten einen Artikel fertigen, der weitgehend faktenfrei ist und nicht auf die sachliche Kritik an der Stiftung eingeht, sondern der nur so trieft vor Verunglimpfungen gegenüber Kritikern: von aggressiv bis rechtsextrem, von Bösartigkeit bis Hass – keine negative Beschreibung wird ausgelassen.
Schritt 3: Man lasse den Journalisten unhinterfragt die Sicht der Täterin übernehmen, die sich als Opfer einer Verschwörung (= bösartigen Kampagne) sieht (Merke: Verschwörungstheorien sind schlecht, es sei denn sie passen ins eigene Bild.)
Schritt 4: Man verschweige die Verbindungen des ausgesuchten Journalisten zur Amadeu-Antonio-Stiftung und tue so, als wäre er nur ein Mitarbeiter der Zeitung, die den Artikel veröffentlicht hat.
Tatsächlich ist der Tagesspiegel-Redakteur Matthias Meisner jedoch auch Journalist bei der Wochenzeitung „Die Zeit“. Im Stiftungsrat der Amadeu-Antonio-Stiftung sitzt Andrea Böhme, ebenfalls Journalistin bei der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Die Zeit“ ist zudem offizieller Partner der Stiftung. Wörtlich heißt es auf der Internetseite der Stiftung: „Die Amadeu Antonio Stiftung ist seit 2009 die Trägerin des von der Wochenzeitung „Die ZEIT“ gegründeten Internetportals http://www.netz-gegen-nazis.de. So soll eine kontinuierliche Berichterstattung über Rechtsextremismus und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit in Deutschland gewährleistet sein und Experten-Wissen einen Weg in die Öffentlichkeit finden.“
So macht man, so macht die Stiftung interessengeleiteten Journalismus – aktuell zu „bewundern“ beim Tagesspiegel.
P. S.
Im Stiftungsrat der Stiftung sitzt auch Stephan Kramer, seit 01.12.2015 Leiter des Amts für Verfassungsschutz Thüringen. Auf der Internetseite der Stiftung  fehlt dieser Hinweis, dort wird er nur mit seinen früheren Ämtern vorgestellt. Dementsprechend war diese Verbindung zum Verfassungsschutz auch nicht Gegenstand des früheren Beitrags  über die Vernetzung der Stiftung mit Politik, Justiz, Wirtschaft und Medien. Mag sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden, warum die Stiftung bei Herrn Kramer die aktuelle Tätigkeit verschweigt.
Ansgar Neuhof (46) ist Rechtsanwalt und Steuerberater mit eigener Kanzlei in Berlin

Friday, August 5, 2016

Es gibt kein Recht auf Dummheit

Es gibt kein Recht auf Dummheit

Was wäre die Alternative zum täglichen Kampf gegen die Profiteure der Dummheit? Man könnte aufgeben. Man könnte schimpfen. Doch wäre uns das genug? Der Kampf gegen Dummheit mag frustrierend sein, aber noch frustrierender wäre es, sich endgültig abzufinden. 
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Greens Party Holds Federal Convention© Sean Gallup/Getty Images 
Eine Lebenslüge geistert durch Europa. Diese Lebenslüge, sagen manche, könnte zum Ende der “westlichen Zivilisation” führen. Und, glaubt man gewissen Klima-Experten, zum Ende der Menschheit insgesamt.

Diese Lebenslüge lautet: Es ist okay, dumm zu sein.

Diese Lebenslüge findet viele Umformulierungen, etwa “du bist okay, wie du bist” oder “hör auf dein Herz” oder, im Amerikanischen, “follow your gut”. Doch insofern diese Appelle in ihrer Wirkung das Aufzeigen von Zusammenhängen übertönen, sagen sie im Grunde immer dasselbe: Es ist okay, dumm sein.
Nein, ist es nicht. Dummheit lähmt. Dummheit kann töten. Dummheit macht den Dummen zum Opfer des Schlauen.
Ich habe meine Follower bei Twitter gefragt, was ihre liebsten Beispiele öffentlicher Dummheit sind. Es kamen viele, zu viele Vorschläge. Beim Lesen will einem streckenweise der Kopf zerspringen. Ich empfehle, den gesamten Thread zur amüsierten Lektüre.
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Lassen Sie mich, von den Antworten inspiriert, eine kleine Auswahl der Dummheit in Lehrbuchqualität vorlegen, später wollen wir sie analysieren. (Wichtig vorab: Der hier verwendete Begriff von “Dummheit” bezieht sich immer auf Handlungen, und seien es Sprech-Handlungen, nicht auf die Menschen dahinter. Die Menschen in unseren Beispielen sind, jeder auf seine eigene Art, selbst durchaus klug, doch dazu später mehr.) Hier also eine Top-5, ineinandergeflochten ohne Rücksicht aufs Datum.
1. “Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt”, freut sich Katrin Göring-Eckardt über Flüchtlinge und Migranten, doch Claudia Roth mahnt: “Es werden auch Menschen kommen, die nicht unmittelbar verwertbar sind!” – Was soll man da noch sagen? Geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul? Nein, nein! Ein schlimmes, radikalpaternalisierendes Menschenbild, das da an die Oberfläche der deutschen Meinungssuppe blubbert.
2. AfD-Erfinder und Ex-AfD-ler Bernd Lucke eilt Claudia Roth argumentierend zur Hilfe, vorlaufend wohlgemerkt: “Das Problem sind eher Randgruppen wie Sinti und Roma, die leider in großer Zahl kommen und nicht gut integrationsfähig sind.” Auch ein kluger Professor wie Bernd Lucke kann schon mal dumme Dinge sagen. Ein deutscher Politiker darf nicht eine Gruppe, die im Dritten Reich verfolgt wurde, im Wahlkampf instrumentalisieren. Nie.
So geht es nun jahrelang hin und her. Und mitten in unsere Krisen hinein hörte man plötzlich wieder das Krachen von Bomben und das Knattern von Maschinengewehren. Der Terror war in Europa angekommen.
Die deutschen Vordenker ringen nun um angemessene Reaktionen. Sie scheitern oft. Wer sich bislang schwerpunktmäßig aufregte, wenn Männer in Straßenbahnen nicht die Knie züchtig beieinander hielten (“Manspreading”), dem fehlt schlicht das Begriffsmobiliar, in den alten, latent kindischen Termini die neue, erwachsene Gefahr adäquat einzuordnen.
3. Die reflexhafte erste Reaktion auf Terror ist regelmäßig die Behauptung, die Handlungen der Täter hätten nichts mit den Gedankenmustern der Täter zu tun.
Wenn Phänomen Y statistisch überproportional in Gruppe X auftritt, und zudem Fachleute die These aufstellen, dass es einen kausalen Zusammenhang von X und Y gibt, ja selbst die Täter von Y sich häufig auf X berufen, dann ist es “dumm”, diesen möglichen Zusammenhang grundsätzlich und qua Moral aus der Untersuchung herauszunehmen.
Doch wenn die eine Kausalität nicht greift, nicht greifen darf, dann braucht es eben eine andere Erklärung des Unbestreitbaren. So entstehen weitere dumme Aussagen.
4. Es war die erwähnte Katrin Göring-Eckardt, die eine bemerkenswerte Erklärung für Terror fand und zugleich einen Vorschlag für seine mögliche Abwehr: “Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terroristen.”
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Kritiker haben Göring-Eckardts Aussage als Verhöhnung der jüdischen Opfer von Paris gelesen. Haben die Menschen, die von Maschinengewehren niedergemäht wurden, als sie am Freitag im koscheren Supermarkt für den Schabbat einkauften, sich zuvor einer mangelnden Willkommenskultur schuldig gemacht?
Solche (un)möglichen Implikationen sind die Folge der inhärenten Dummheit der ursprünglichen Aussage. Wie bei den Globuli der Homöopathen werden bei der Terror-Therapie der Göring-Eckardt einerseits offensichtliche Zusammenhänge ausgeblendet, andererseits Zusammenhänge behauptet, die nur ideologisch-märchenhaft zu begründen sind.
Doch nicht alle öffentlichen Sprecher behaupten falsche Zusammenhänge, um andere wiederum zu leugnen – einige Politiker entwickeln ganz neue Formen von Zusammenhangs-Blindheit.
5. Es war Thomas de Maizière, der sagte: “Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.” Thomas de Maizière ist ohne Zweifel ein hochintelligenter Mann, dieser kleine Satz aber erfüllt die Kriterien, um “dumm” genannt zu werden. Der Minister hatte wohl vergessen, dass er in einer Pressekonferenz saß, als er das sagte, und nicht in einer internen Besprechung. Das Internet übernahm es für ihn, über diese Zusammenhänge zu spekulieren.
Klarstellung 1: Ich halte wenig von den Methoden der Heute Show oder einer Dunja Hayali, die schon mal “einfache Menschen” ohne Talking-Points-Erfahrung im Fernsehen bloßstellen. Es war Harald Schmidt, der sagte, anders als manche “Comedians” würde er lieber nach oben treten, nicht nach unten. Unsere Beispiele stammen alle von “Profis”, von Menschen also, die qua Profession wissen sollten, was sie sagen und wie es wirken wird.
Klarstellung 2: Es sind die Äußerungen, die “dumm” sind, nicht die Sprecher. Wenn die Sprecher “dumm” wären, hätten sie es nicht so weit geschafft. (Schauen wir einfach in die USA im Jahr 2016, um zu sehen, dass man mit “dummen” Aussagen – wenn man selbst intelligent und begabt ist – äußerst successful sein kann, yuugely successful.)
Was ist es aber, das diese Aussagen “dumm” macht?

Wir brauchen eine kleine “Theorie der Dummheit”!

Zuerst: “Dummheit”, wie wir sie meinen, ist immer die Eigenschaft einer Aussage, eines Sprechakts oder einer konkreten Handlung, nicht die eines Menschen. Zudem lehrt uns die Geschichte, dass die allergrößten Dummheiten regelmäßig von hochintelligenten Menschen gesagt und getan werden. Ein von Natur aus “dummer” Mensch, der es dennoch lebendig ins Erwachsenenalter schaffte, ahnt sehr wohl, dass seine Weltsicht beschränkt ist. Das Leben lehrte ihn Vorsicht und Nachrichten-Triangulation.
Es sind nicht die Dummen, die uns Angst machen sollten. Viel gefährlicher sind die Klugen, die dumm tun und damit die Halbklugen verführen. Manchmal ist es eben klug, dumm zu tun, denn der Markt für Dummheit ist groß.
Unsere Ad-Hoc-Theorie der Dummheit soll sein: “Dummheit” ist das fahrlässige Ignorieren von Zusammenhängen. Ein Mensch wird von seinen Mitmenschen “dumm” genannt, wenn er regelmäßig relevante Zusammenhänge ignoriert. (Gelegentlich auch, wenn er bloß unangenehme Dinge sagt, dann ist “dumm” nur ein Schimpfwort ohne eigene inhaltliche Bedeutung.)
Wir alle reden und handeln gelegentlich dumm. Ich, Sie, wir alle. Es wäre wohl die schlimmste Form der Dummheit, sich seiner eigenen, gelegentlichen Dummheit nicht bewusst zu sein. Unser Denkvermögen ist nun einmal beschränkt und wir übersehen regelmäßig wichtige Zusammenhänge. Deshalb liest der kluge Mensch “kluge” Bücher und Texte, die ihm Zusammenhänge erklären (statt nur seine Vorurteile zu bestätigen). Der kluge Mensch konfrontiert sich mit Meinungen, die der eigenen Weltdeutung in wichtigen Aspekten widersprechen und doch gut begründet sind. Wer nicht “verdummen” will, wer also nicht riskieren will, die Zusammenhänge der Welt lächerlich falsch zu deuten, der muss täglich dazulernen und sich immer wieder hinterfragen. Wenn Sie heute exakt dieselbe Weltdeutung haben wie vor einem Jahr, haben Sie wahrscheinlich ein Dummheits-Problem.

Wieso nun sagen Politiker, Publizisten und Populisten gelegentlich Dinge, die eindeutig “dumm” sind?

Der erste potenzielle Grund ist natürlich die immer mögliche Fehlleistung. Menschen machen Fehler. Nicht nur das Beharren auf alten Denkmustern schafft Dummheit. Auch wer neue Gedanken einführt, riskiert jedes Mal, einen wichtigen Zusammenhang nicht bedacht zu haben – sprich, etwas Dummes zu sagen.
Der zweite Grund für mögliche Dummheit: Dumme Aussagen sind (manchmal) profitabel. Ob Donald Trump oder Claudia Roth – nur Verlierer, so scheint es, lassen sich von Fakten und Zusammenhängen bremsen. Der Appell an die “gefühlte Wahrheit” kann einen in hohe und höchste Ämter befördern. Dummheit ist eine profitable Ware, die schlaue Menschen mit Gewinn verhökern.
Das wäre alles amüsant, wenn es nicht so gefährlich wäre: Öffentliche Dummheit kann töten. Kinder sterben, weil einflussreiche Impfgegner den Zusammenhang zwischen Impfung und Krankheit leugnen. Stadtteile werden zu Gefahrenzonen, auch, indirekt, weil Richter sich nicht darum scheren, was Kuschelurteile in der Gesellschaft anrichten. Kriege dauern länger als notwendig, weil die “Weltöffentlichkeit” nicht sieht, dass auch Nichthandeln eine Form der Dummheit sein kann.
Dummheit ist gefährlich. Wie kämpft man gegen die Dummheit? Man sucht nach den wichtigen Zusammenhängen und bringt sie in die Debatte ein. Das klingt einfach, ist aber, wie so oft, unendlich mühsam und wird zu oft mit Undank belohnt.
Ludwig Wittgenstein sagte einmal über die Philosophie, sie sei wie das Kratzen, wenn es einen juckt. Es genügt nicht, einmalig zu kratzen, so dass es für alle Zeiten ausreichte. Man muss immer wieder neu kratzen, wissend, dass es später wieder jucken wird. So ist auch der Kampf gegen die Dummheit, also gegen das fahrlässige Ignorieren von Zusammenhängen.
In Deutschland sind Waffen und harte Drogen verboten, denn sie sind gefährlich. Doch das fahrlässige Ignorieren von Zusammenhängen ist ebenso gefährlich, für den Einzelnen wie für die Gesellschaft.
Nun lässt sich Dummheit bekanntlich nicht verbieten. Auch Warnhinweise auf Websites oder im Vorspann von Talkshows wären wenig produktiv. Der Kampf gegen die Dummheit – nochmal: auch gegen die eigene! – muss Tag für Tag gekämpft werden und an manchen Tagen mag er zermürbend sein. Kaum hat man einen wichtigen Zusammenhang in die Debatte eingeführt, kommt ein neuer, faktenfreier, aber emotional aufgeladener Unsinn, frisst die Ratio, rülpst Wahlerfolge aus und lässt das Ganze wieder ins Tal scheppern.
Und doch, was wäre die Alternative zum täglichen Kampf gegen die Profiteure der Dummheit? Man könnte aufgeben. Man könnte schimpfen. Doch wäre uns das genug? Der Kampf gegen Dummheit mag frustrierend sein, aber noch frustrierender wäre es, sich endgültig abzufinden. Kampf der Zusammenhangsblindheit!
Es ist mühevoll und doch viel befriedigender, täglich neu zu sagen: Lass uns Fakten und Zusammenhänge prüfen! Wir wollen ja nichts Dummes sagen, oder?
Zusammenhänge aufzuzeigen ist eine Sisyphusarbeit. Halten wir uns also an Camus, der bekanntlich sagte: Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Einladung: Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie in den Kommentaren Ihr Lieblings-Beispiel für öffentliche Dummheit! Vergessen wir nur nicht, dass es Aussagen und Handlungen sind, nicht Menschen, die wir “dumm” nennen. Welche Zusammenhänge wurden in den Aussagen jeweils ausgeblendet?